Störche, die ihren Nachwuchs aus dem Nest schubsen, oder auffressen – für uns Menschen wirken diese Verhaltensweisen mehr als skurril, im Tierreich sind sie aber gängige Praxis.
Eine Theorie von Tierschützern führt das Töten des Nachwuchses auf das gestörte Sozialverhalten zurück.
Kindstötungen kommen häufig in freier Wildbahn vor. Für diese Infantizide haben Forschende bisher ganz unterschiedliche Theorien aufgestellt.
Töten mit Voraussicht
Störche, die ihren Nachwuchs entweder auffressen oder einfach aus dem Nest schubsen. Kronismus wird dieser Vorgang bei Elternvögeln genannt und bezieht sich auf die griechische Sage, in der der Titan Kronos vorsorglich seine Kinder aufaß, damit sie ihm später nicht den Thron wegnehmen können.
Die Forschenden gehen davon aus, dass auch Störche einen Teil ihres Nachwuchs aus einer klugen Voraussicht heraus töten. Denn die bekannteste Theorie geht davon aus, dass gerade Tiereltern, die ihrem Nachwuchs eine besonders aufwändige Brutfürsorge bieten, ihr schwächstes Junges töten, wenn es so scheint, als würde es nicht mehr genug Nahrung für alle geben.
Wenn das schwächste Glied, dessen Überlebenschancen sowieso gering wären, getötet wird, werden die Überlebenschancen der anderen Jungen erhöht.
"Durch die Beseitigung eines schwächlichen Fressers, der aus Sicht der Eltern sowie so nur begrenzte Überlebenschancen hat, werden natürlich die Überlebenschancen der verbleibenden, deutlich stärkeren Sprösslinge erhöht."
Zudem fiel in Untersuchungen auf, dass es meist junge Storcheneltern waren, die ihre eigenen Jungen getötet haben. Wissenschaftler vermuten deshalb, dass man das Fehlverhalten auch auf nicht genügend ausgereifte Brutpflegeinstinkte der Erstbrüter zurückführen könnte.