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Fock und Aida, Ellensener Störche aus 2014, neue Störche in Wolbrechtshausen.
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Fock baut das Nest aus während Aida im Nest sitzt. Anschließend gleitet Fock in die angrenzende Wiese
Juni
19.06.
3 Storchenküken haben das Licht der Welt entdeckt.
2016
Specht-Attacke auf Störche
Tiefe Löcher in Masten gehackt Wolbrechtshäuser reagieren mit Speizialmischung
VON HANS-J. OSCHMANN
Ob der eine Vogel dem anderen sein Revier nicht gönnt? Wie sonst lässt es sich erklären, dass in Wolbrechtshausen ein Buntspecht mächtig am Stamm des Storchennestes auf der Wiese am Dorfrand herumgehackt hat. Seine Spuren sind nicht zu übersehen: An vielen Stellen des zehn Meter hohen Mastens – dabei handelt es sich um einen ausgedienten hölzernen Telegrafenmast, auf dessen Spitze ein Wagenrad für den Horst montiert ist – hat der Buntspecht zugeschlagen. Längere Schlitze und tiefe Löcher hat der Vogel dort hineingehämmert. Für Storchenexperten Bernd-Jürgen Schulz aus Einbeck liegt die Erklärung auf der Hand. „In dem alten Stamm haben sich allerlei Tiere wie Würmer und Insekten angesiedelt, die dem Specht natürlich munden.“ Tiefe Löcher „Wir haben das manchmal beobachtet“, erläutert Ortsbürgermeister Werner Thiele. Als er und Mitglieder der fleißigen Donnerstagsmänner, die im Dorf seit Jahren alles in Schuss halten, den Stamm jetzt aus nächster Nähe in Augenschein nahmen, machten sie große Augen. „Mit derartig tiefen Löchern hatten wir nicht gerechnet.“ Jetzt sind Thiele und die Donnerstagsmänner zum Handeln verdonnert, denn eines ist klar: So bleiben können die Spuren des Spechts auf keinem Fall. Die Wolbrechtshäuser befürchten, dass der Mast so geschädigt sein könnte, dass er bei einem heftigen Sturm oder Gewitter abknicken könnte. „Dem wollen und müssen wir natürlich vorbeugen“, erläutert Thiele, der bereits einen Plan hat. Denn auf Storchennachwuchs, den es in der Nörten-Hardenberger Ortschaft schon zweimal gegeben hat, will niemand verzichten. Die Männer um Werner Thiele wollen die Specht-Löcher mit einer Zement- Estrich-Mischung zuspachteln. Doch damit nicht genug. Folgen sollen ein Schutzanstrich und als letztes die Ummantelung des Mastens mit einer Blechhülle, damit ein wirklicher Schutz gewährleistet werden kann. Für einen anderen Schutz hatten die Wolbrechtshäuser bereits im Frühjahr gesorgt. Sie hatten im unteren Bereich eine Art Schirm um den Masten montiert. „Dabei handelt es sich um eine Waschbär- Sperre“, erläutert der Ortsbürgermeister das Prozedere. Eier-Diebe Die possierlichen Tiere sind nämlich in der Lage, den Masten zu erklimmen um dann zum Beispiel die Eier aus dem Nest zu stibitzen. Die Wolbrechtshäuser haben bei ihren Störchen diesmal etwas Ungewöhnliches festgestellt: Die Eltern und die drei Jungtiere haben den Wolbrechtshäuser Horst am 13. August gemeinsam verlassen, um sich auf die Reise gen Süden zu machen. Normalerweise verweilen die Elterntiere länger am Horst. Das bedeutet nach Angaben des Wolfsburger Storchenexperten Georg Fiedler aber nicht, dass die Tiere auch gemeinsam überwintern – im Gegenteil. Im kommenden Jahr könnten die Karten bei der Horstbesetzung neu gemischt werden. Es kann aber auch dazu kommen, dass sich dort wieder das selbe Paar niederlässt.
Quelle: HNA 10. September 2016 WOLBRECHTSHAUSEN.